Geotargeting & Geolokalisierung in Shopify: So optimieren Sie Ihr internationales Shopping-Erlebnis

Geotargeting und Geolokalisierung sind leistungsstarke Funktionen, die Shopify-Händlern helfen, ihre Geschäfte für ein internationales Publikum zu optimieren. Durch die Ermittlung des geografischen Standorts Ihrer Kunden können Sie das Einkaufserlebnis personalisieren, indem Sie automatisch die passende Währung, Sprache, Versandoptionen und sogar rechtliche Hinweise anzeigen. Dies sorgt nicht nur für eine bessere Nutzererfahrung, sondern kann auch Ihre Conversion-Rate erhöhen und Kaufabbrüche reduzieren.

Am 01. Februar hat Shopify die eigene Geolocation App abgeschaltet. In diesem Blog erklären wir Ihnen, wie Sie Geotargeting und Geolokalisierung nun in Shopify einsetzen können, welche Vorteile diese Technologien bieten und welche Tools und Apps Sie unterstützen, um Ihre internationalen Märkte erfolgreich zu bedienen.

Was ist Geolocalization/Geotargeting?

Geolocalization bezeichnet die Bestimmung des geografischen Standorts eines Nutzers anhand verschiedener technischer Methoden wie IP-Adressen, GPS-Daten, WLAN-Netzwerken oder Mobilfunkmasten. Diese Technologie wird in vielen Bereichen eingesetzt, insbesondere im E-Commerce, um das Nutzererlebnis zu optimieren. Durch die Erkennung des Standorts eines Besuchers kann ein Onlineshop automatisch relevante Inhalte anzeigen, darunter die passende Währung, Spracheinstellungen, verfügbare Versandoptionen sowie länderspezifische rechtliche Hinweise. Beispielsweise könnte ein Shop, der sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz aktiv ist, automatisch die Währung von Euro auf Schweizer Franken umstellen und Versandoptionen entsprechend anpassen, ohne dass der Nutzer dies manuell tun muss. Auch datenschutzrechtliche Anforderungen, die je nach Land variieren, können durch Geolocalization automatisch berücksichtigt werden, indem etwa bestimmte Cookie-Banner oder rechtliche Hinweise nur Nutzern aus bestimmten Regionen angezeigt werden.

Geotargeting erweitert die Geolokalisierung, indem es Standortdaten gezielt für personalisierte Marketingmaßnahmen nutzt. Hierbei geht es nicht nur darum, Nutzern eine lokalisierte Version einer Website oder eines Shops anzuzeigen, sondern auch darum, gezielte Inhalte und Angebote bereitzustellen, die speziell für ihre Region relevant sind. Unternehmen setzen Geotargeting beispielsweise ein, um standortabhängige Werbeanzeigen auszuspielen, länderspezifische Rabatte oder Sonderaktionen anzubieten oder Produkte basierend auf regionalen Trends hervorzuheben.

Vorteile von Geolocation und Geotargeting:

• Personalisierte Einkaufserfahrung: Automatische Anpassung von Sprache, Währung, Zahlungsmethoden und Versandoptionen für ein nahtloses Einkaufserlebnis.

• Höhere Conversion-Rate: Kunden sehen Preise in ihrer Währung und relevante Produkte, was Kaufabbrüche reduziert.

• Bessere rechtliche Konformität: Anpassung von Datenschutzbestimmungen, Steuern und Versandregeln je nach Region.

• Effizientere Werbekampagnen: Anzeigen, Rabatte und Sonderaktionen können basierend auf dem Standort der Nutzer individuell ausgespielt werden.

• Gezielteres Remarketing: Nutzer, die eine bestimmte Region besucht haben, können später mit passenden Anzeigen erneut angesprochen werden.

• Optimierte Nutzererfahrung: Automatische Weiterleitung zur richtigen Domain oder Shop-Version basierend auf dem Standort.

• Optimierte Lieferoptionen: Kunden sehen nur die für sie relevanten Versandmethoden, was Frustration vermeidet.

Shopify Markets vs. Geotargeting - Die Unterschiede

Shopify Markets ist eine integrierte Funktion von Shopify, die es Händlern ermöglicht, mehrere geografische Märkte innerhalb ihres Shops zu verwalten. Mit Shopify Markets können Sie verschiedene Märkte für unterschiedliche Länder oder Regionen erstellen und dabei spezifische Einstellungen für jede Region anpassen. Dies umfasst die Auswahl der Währung, die Lokalisierung der Sprache, die Festlegung von Preisen und die Zuweisung spezieller Domains. Die Anpassung an die lokalen Gegebenheiten in verschiedenen Märkten hilft, die Kundenerfahrung zu verbessern und sorgt dafür, dass Ihr Shop besser auf die Bedürfnisse internationaler Kunden eingeht.

Geotargeting ist ein ergänzendes Tool zu Shopify Markets, das den Besuchern basierend auf ihrem geografischen Standort eine maßgeschneiderte Erfahrung bietet. Das Tool erkennt den Standort eines Nutzers und leitet ihn automatisch zu der Version des Shops, die für sein Land oder seine Region am besten geeignet ist. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Kunden aus Frankreich auf die französische Version des Shops weitergeleitet werden, die in französischer Sprache und mit Preisen in Euro angezeigt wird. Geotargeting hilft dabei, die Benutzererfahrung zu personalisieren und den Kunden den Komfort zu bieten, die für sie relevanten Inhalte und Produkte sofort zu sehen, ohne dass sie manuell ihre Sprache oder Region auswählen müssen.

Sollte man beides nutzen? Ja, zusammen ermöglichen Shopify Markets und Geotargeting eine nahtlose Lokalisierung von Onlineshops. Shopify Markets sorgt für eine tiefere Anpassung der Märkte mit lokalen Preisen und Währungen, während Geotargeting dafür sorgt, dass Besucher automatisch auf die für sie relevanten Shop-Versionen oder Inhalte geleitet werden. Diese beiden Funktionen arbeiten Hand in Hand, um den internationalen Handel zu optimieren, das Kundenerlebnis zu verbessern und den Umsatz in verschiedenen Märkten zu steigern.

Geoblocking und DSGVO: Was Sie bei Geotargeting/Geolocation beachten müssen

In Europa gibt es einige rechtliche Einschränkungen, die sich auf Geolokalisierung (Geolocation) und Geotargeting beziehen, insbesondere im Hinblick auf Geoblocking. 

Was ist Geoblocking?

Geoblocking bedeutet, dass Nutzern aufgrund ihres geografischen Standorts der Zugriff auf bestimmte Inhalte oder Dienstleistungen verweigert wird. Dies kann eine Herausforderung für Online-Händler und Unternehmen darstellen, die ihre Angebote auf spezifische Märkte ausrichten möchten. Die rechtlichen Vorschriften sind vor allem durch die EU-Verordnung geprägt, die bestimmte Praktiken des Geoblockings einschränkt.

EU-Verordnung

Die EU-Verordnung trat bereits 2018 in Kraft und zielt darauf ab, diskriminierende Praktiken aufgrund des geografischen Standorts zu verhindern. Sie verbietet Unternehmen, den Zugang zu Waren und Dienstleistungen allein aufgrund des geografischen Standorts der Nutzer zu blockieren oder den Zugang zu verändern, wenn dies keinen sachlichen Grund hat.

Die wichtigsten Punkte dieser Verordnung sind:

• Kein pauschales Geoblocking: Online-Händler dürfen den Zugang zu Waren oder Dienstleistungen nicht auf bestimmte Länder beschränken, wenn der Nutzer in einem anderen EU-Mitgliedstaat ansässig ist. Zum Beispiel darf ein Händler nicht verhindern, dass ein Kunde aus Deutschland auf eine französische Website zugreift und dort einkauft.

• Ungerechtfertigte Preisunterschiede: Es ist verboten, Preise oder Lieferbedingungen willkürlich zu verändern, nur basierend auf dem Land, aus dem ein Kunde zugreift. Wenn ein Händler also eine niedrigere Preisgestaltung in einem Land bietet, darf er nicht einfach höhere Preise für Nutzer aus einem anderen Land verlangen, es sei denn, es gibt eine sachliche Begründung (z. B. höhere Versandkosten).

• Zahlungsmethoden: Die Verordnung regelt auch, dass Unternehmen die Wahl der Zahlungsmethoden nicht willkürlich einschränken dürfen, nur weil der Kunde aus einem bestimmten Land kommt.

Ausnahmen von Geoblocking

Es gibt Ausnahmen, bei denen Geoblocking und unterschiedliche Preisgestaltung erlaubt sein können, wie z.B.:

• Lizenzen für digitale Inhalte: Wenn ein Unternehmen Inhalte wie Filme, Musik oder Software auf einer geobasierten Lizenzierung anbietet, kann es zulässig sein, Geoblocking zu verwenden. Zum Beispiel, wenn ein Film in einem Land lizenziert ist, aber in einem anderen Land nicht verfügbar ist.

• Steuern und Abgaben: Preisunterschiede aufgrund unterschiedlicher Steuersätze in verschiedenen Ländern sind ebenfalls zulässig. Ein Unternehmen kann in einem Land höhere Preise verlangen, wenn dort höhere Steuern oder Abgaben anfallen.

• Produktspezifische Ausnahmen: Wenn Produkte oder Dienstleistungen z.B. geografisch beschränkt sind, etwa aufgrund von nationalen Vorschriften oder technischen Anforderungen, kann Geoblocking auch weiterhin zulässig sein. 

• Zugangsbeschränkungen aufgrund nationaler Vorschriften: In einigen Fällen kann Geoblocking aufgrund staatlicher Vorschriften erforderlich sein. Wenn ein Land beispielsweise bestimmte digitale Dienstleistungen oder Produkte einschränkt (z. B. in Bezug auf Glücksspiel, Wetten oder Alkohol), können Unternehmen gezwungen sein, den Zugang zu ihren Angeboten für Nutzer aus diesen Ländern zu sperren.

• Daten- und Telekommunikationsregulierungen: In einigen Fällen kann Geoblocking notwendig sein, um den Datenschutz und die Telekommunikationsregulierungen eines Landes zu erfüllen. Länder können spezifische Vorschriften hinsichtlich des Zugriffs auf bestimmte Daten oder Telekommunikationsdienste haben, die Geoblocking erfordern.

Rechtliche Einschränkungen

Obwohl Geolokalisierung und Geotargeting nützliche Marketing- und Vertriebstechniken sind, müssen Unternehmen in Europa die folgenden rechtlichen Anforderungen berücksichtigen:

• Datenschutz: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten, einschließlich der geolokalisierten Daten von Nutzern. Unternehmen dürfen Geolokalisierung und Geotargeting nur dann nutzen, wenn sie eine rechtmäßige Grundlage dafür haben (z. B. die Zustimmung des Nutzers). Es muss klar sein, dass der Nutzer informiert wurde und seine Zustimmung gegeben hat, insbesondere wenn detaillierte Standortdaten verwendet werden.

• Gleichbehandlung von EU-Bürgern: Unternehmen dürfen keine geografischen Einschränkungen innerhalb der EU anwenden, die dazu führen, dass Nutzer aus einem anderen EU-Mitgliedstaat benachteiligt werden. Es gibt jedoch bestimmte Ausnahmen, beispielsweise bei länderspezifischen Lizenzvereinbarungen oder bei digitalen Inhalten, die nicht europaweit verfügbar sind.

• Verbot von Geoblocking: Die EU-Verordnung verbietet pauschales Geoblocking und untersagt es, Nutzer aufgrund ihres geografischen Standorts zu diskriminieren, wie bereits oben beschrieben. Unternehmen, die Geotargeting nutzen, müssen sicherstellen, dass ihre Praktiken nicht gegen diese Vorschriften verstoßen.

Geolocation Apps für Shopify - unsere Empfehlungen

Shopify Markets bietet grundlegende Geolokalisierung, etwa für Sprache und Währung – leitet Nutzer aber nicht automatisch weiter oder zeigt keine regionsspezifischen Inhalte. Zusätzliche Apps ermöglichen genau das: automatische Weiterleitungen, zielgerichtete Inhalte pro Land, bessere SEO-Steuerung und ein nahtloses Benutzererlebnis. Wer international professionell verkaufen will, profitiert so von deutlich mehr Flexibilität.

Geolocation Orbe

Die Shopify-App Geolocation – Orbe ermöglicht es Online-Händlern, ihren Kunden, basierend auf ihrem geografischen Standort ein personalisiertes Einkaufserlebnis zu bieten. Durch die Integration von Geolokalisierungs-Funktionen können Inhalte wie Sprache, Währung und Produkte automatisch an die jeweilige Region des Nutzers angepasst werden.

Vorteile und Funktionen:

• Automatische Weiterleitung

• Integration mit Shopify Markets und Global-e

• Verbesserte Nutzererfahrung

• Einfache Anpassung

• Einheitlicher Länderauswahl-Selector

Preisgestaltung:

• Kostenloser Plan

• Advanced Plan: $29/Monat

• Plus Plan: $49/Monat

Geolocation Redirects Geo:Pro

Die Shopify-App Geolocation Redirects Geo:Pro hilft Online-Händlern dabei, ihren Shop gezielt an den Standort der Kunden anzupassen. Mithilfe von Geolokalisierung können Produkte, Preise, Sprache und Währung automatisch für jede Region optimiert werden, sodass Kunden ein individuell zugeschnittenes Einkaufserlebnis erhalten.

Vorteile und Funktionen:

• Automatische Weiterleitung

• Anpassbare Weiterleitungsregeln

• Verschiedene Weiterleitungsoptionen

• Integration mit Shopify Markets

• Steigerung des globalen Verkaufs

• Verbesserte Nutzererfahrung

Preisgestaltung:

• Kostenloser Plan

• Tiny: $4,99/Monat

• Small: $7,99/Monat

Fazit

Geolocalization und Geotargeting sind essentielle Werkzeuge für Onlinehändler, die international verkaufen möchten. Während Geolocalization automatisch Inhalte wie Währung, Sprache und Versandoptionen an den Standort des Nutzers anpasst, geht Geotargeting einen Schritt weiter und nutzt Standortdaten für personalisierte Marketingmaßnahmen und gezielte Werbekampagnen. Shopify Markets bietet eine integrierte Lösung zur Verwaltung internationaler Märkte, während Geotargeting-Tools dafür sorgen, dass Kunden direkt auf die für sie relevante Version eines Shops geleitet werden. Die Kombination beider Technologien ermöglicht ein optimiertes Einkaufserlebnis, steigert die Conversion-Rate und verbessert die rechtliche Konformität.

Mit der Abschaltung der Shopify Geolocation App sind Händler auf Alternativen angewiesen. Shopify Markets übernimmt viele Funktionen, jedoch können Drittanbieter-Apps zusätzliche Features wie gezielte Weiterleitungen oder standortspezifische Werbung bieten. Wer international erfolgreich verkaufen will, sollte daher sowohl Shopify Markets als auch Geotargeting-Tools strategisch einsetzen, um seinen Shop bestmöglich auf verschiedene Märkte auszurichten und Kunden weltweit eine reibungslose, personalisierte Shopping-Erfahrung zu bieten.