Rechtstexte in Online-Shops: Diese Texte dürfen in Ihrem Online-Store auf keinen Fall fehlen
Montag, 26. August 2024
Latori GmbH

Rechtstexte in Online-Shops: Diese Texte dürfen in Ihrem Online-Store auf keinen Fall fehlen

Impressum, Datenschutzerklärung, Widerrufsbelehrung oder AGB: Als Händler müssen Sie dafür Sorge tragen, dass alle rechtlich relevanten Informationen zu Ihnen und Ihrem Unternehmen transparent und von jeder Seite Ihres Online-Shops zugänglich kommuniziert werden. Die Ausgestaltung dieser Dokumente unterliegt klaren Vorschriften, die vor allem für Laien ein hohes Abmahnrisiko darstellen können.

Damit Sie einen Überblick bekommen, welche Rechtstexte auf gar keinen Fall in Ihrem Online-Shop fehlen sollten, geben wir Ihnen hier eine Übersicht zu den wichtigsten Texten und ihren wesentlichen Bestandteilen. Sie erfahren außerdem, wo Sie Rechtstexte am besten in Ihrem Online-Shop platzieren sollten und wie die Einbindung mit Shopify und Shopify Plus funktioniert.

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5 Rechtstexte, die in keinem Online-Shop fehlen dürfen

Briefkasten mit der Aufschrift „Privat"

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)

Während die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) für Websites mit reinem Informationscharakter nicht verpflichtend sind, müssen Online-Shops diese zwingend bereitstellen. Hintergrund ist, dass die AGBs Bestandteil des Kaufvertrages sind, der zustande kommt, wenn Kunden bei Ihnen einkaufen. Sie enthalten beispielsweise Informationen zu Haftungsbeschränkungen, Regelungen zur Mängelhaftung, Kündigungsformalitäten und zum Eigentumsübergang.

Impressum

Für die Besucher einer Webseite oder eines Online-Shops muss jederzeit ersichtlich sein, wer für die dortigen Inhalte verantwortlich ist. Diese Daten befinden sich im Impressum. Neben einigen Pflichtangaben wie dem Namen, der Rechtsform, Anschrift und Kontaktinformationen (z. B. Telefon und E-Mail) des Seiteninhabers kann das Impressum auch einen rechtlichen Vertreter zur Streitbeilegung beinhalten.

Lesetipp: Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, was in Ihr Impressum gehört!

Datenschutzerklärung

Mit Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat der Gesetzgeber Webseiten- und Online-Shop-Betreiber zur Abgabe einer Datenschutzerklärung verpflichtet. Diese soll Aufschluss darüber geben, wie personenbezogene Daten verarbeitet werden. Der Inhalt der Datenschutzerklärung kann je nach Art und Einsatzzweck Ihrer verwendeten Tools variieren. Allgemein enthält die Datenschutzerklärung Informationen über die Verarbeitung von IP-Adressen, die Speicherung von Cookies und den Einsatz von Drittanbietersoftware wie Marketing- und Analysetools.

Lesetipp: Cookie-Banner sind mittlerweile Pflicht in Onlineshops! Im verlinkten Beitrag erklären wir Ihnen die Umsetzung.

Widerrufsbelehrung

Ein Beispiel einer Widerrufsbelehrungsseite könnte wie bei unserem Kunden HUNTER aufgebaut werden.

Bei Fernabsatzverträgen, zu denen auch Onlinetransaktionen zählen, sieht der Gesetzgeber ein vierzehntägiges Widerrufsrecht für den Käufer vor. Online-Händler müssen in ihrer Widerrufsbelehrung auf dieses Recht hinweisen und über die Modalitäten des Widerrufs aufklären. Üblicherweise enthält die Belehrung auch ein Musterwiderrufsformular, das Besucher herunterladen und für ihren Widerruf verwenden können.

Versand- und Zahlungsbedingungen

Im Bild ist zu sehen, wie unser Kunde Neuland die Seite für Versand- und Zahlungsbedingungen aufgebaut hat.

Der Begriff der Versand- und Zahlungsbedingungen erklärt sich vermutlich von selbst. In diesem Bereich halten Sie Ihre Liefer- und Zahlungsmodalitäten fest. Dazu gehören zum Beispiel Lieferkosten in verschiedene Zielländer, sowie zur Verfügung stehende Versand- und Zahlungsdienstleister.

Rechtstexte erstellen: Diese Möglichkeiten gibt es

Sofern Ihr Unternehmen nicht über eine interne Rechtsabteilung verfügt, raten wir Ihnen von der eigenständigen Erstellung von Rechtstexten für Ihren Online-Shop ab. Dafür ist das Fehlerpotential einfach zu groß. Stattdessen sollten Sie sich für eine von drei Alternativen entscheiden.

Mustervorlagen verwenden: Im Netz finden sich zahlreiche Mustertexte, die Sie an Ihr Unternehmen anpassen und verwenden können. Sie sollten diese aber zumindest von einem auf IT-Recht spezialisierten Anwalt prüfen lassen, um die Gefahr einer Abmahnung auszuschließen.

Rechtstexte vom Anwalt erstellen lassen: Alternativ könnten Sie die Kanzlei auch für die Erstellung rechtskonformer Texte beauftragen. Sollten Sie tatsächlich alle Rechtstexte auf diesem Weg erstellen lassen, müssen Sie für das Anwaltshonorar wahrscheinlich eine vierstellige Summe einplanen.

Onlineservices nutzen: Inzwischen gibt es einige Dienstleister, die sich auf die Bereitstellung von Rechtstexten spezialisiert haben. Da wäre zum Beispiel der Händlerbund zu nennen: Dessen Rechtstexte lassen sich ganz einfach per App zu Shopify hinzufügen. Für die Nutzung der App fällt eine monatliche Grundgebühr von 9,90 EUR an, die gegenüber einem Anwaltshonorar erschwinglicher sein sollte. Darüber hinaus werden die Texte direkt im Backend hinterlegt und bei Änderungen automatisch aktualisiert.

Besonderheiten bei Marktplatzverkäufen, KI und Stockfotos

ein Mann tippt auf der Tastatur

Bei Rechtstexten gibt es einige Sonderfälle, die wahrscheinlich für Ihr Unternehmen bereits relevant sind. Die wichtigsten haben wir Ihnen im Folgenden zusammengetragen.

Online-Marktplätze

Für den Verkauf auf Online-Marktplätzen benötigen Sie die meisten Rechtstexte wie Impressum, Datenschutzerklärung und Widerrufsbelehrung nicht. Das liegt daran, dass Sie nicht selbst für die Inhalte auf den Plattformen verantwortlich sind. Hier treten die Plattformbetreiber stattdessen selbst auf.

Jeder Marktplatzhändler ist jedoch dazu verpflichtet, seine AGB bereitzustellen. Diese sollten keine 1:1-Kopie Ihrer Online-Shop-AGB sein, da Sie im Falle eines Verkaufs nicht nur mit Ihrem Kunden, sondern auch mit dem Marktplatzbetreiber eine Geschäftsbeziehung eingehen.

KI-generierte Inhalte und Analysen

AI im E-Commerce ist längst zu einem bestimmenden Thema der Branche avanciert. Derzeit sind rein KI-erzeugte Inhalte weder urheberrechtlich geschützt noch kennzeichnungspflichtig. Ersteres wird dadurch bedingt, dass KI-Content keiner geistigen Schöpfung vorausgeht. Diese ist aber Voraussetzung für die Erfüllung des Urheberschutzes.

Die Kennzeichnungspflicht wird zukünftig durch die europäische Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für Künstliche Intelligenz (KI-Verordnung) definiert. Diese wird Mitte 2026 vollends in Kraft treten und Kennzeichnungspflichten für Webseitenbetreiber und Online-Händler nach sich ziehen.

Wenn Sie KI dazu einsetzen, das Nutzerverhalten Ihrer Kunden zu erfassen und auszuwerten, müssen Sie in Ihrer Datenschutzerklärung darauf hinweisen und darüber aufklären, wie die Daten verarbeitet werden.

Zudem kann es aufgrund von Haftungsfragen sinnvoll sein, in den AGB auf die KI-Nutzung hinzuweisen. Das gilt vor allem dann, wenn die KI falsche Ergebnisse liefern kann, die zu einem negativen Nutzererlebnis für Ihre Kunden führen.

Lesetipp: Sie wollen KI rechtsicher nutzen und mehr über dieses Thema erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen diesen Blogbeitrag.

Stockbilder

Im Gegensatz zu KI-Inhalten handelt es sich bei Stockbildern um urheberrechtlich geschützte Werke. Ob eine Nennung des Urhebers in der Nähe des Bildes und/oder in Rechtstexten wie dem Impressum erfolgen muss, hängt von den Lizenzbedingungen ab. So lassen sich beispielsweise Bilder mit der sogenannten Creative-Common-Lizenz (CC0) frei in non-kommerziellen und kommerziellen Projekten einsetzen. Eine Nennung des Urhebers muss nicht erfolgen. Viele, insbesondere kostenpflichtige Bildplattformen, wie Adobe Stock oder Getty Images, setzen hingegen eine Nennung des Urhebers voraus. Zu Informationszwecken können Sie Ihre Besucher im Impressum oder einer eigenen Unterseite zu Bildnachweisen auf die Verwendung von Stockbildern und deren Urhebern hinweisen.

Rechtstexte in Shopify einpflegen: wo und wie?

Eingangs hatten wir bereits über eine wichtige Maßgabe für Rechtstexte in Online-Shops gesprochen. Da dies aber eher beiläufig geschah, hier noch einmal der Hinweis: Rechtstexte müssen von jeder Unterseite einer Domain mit wenigen Klicks zugänglich sein.

Um das zu gewährleisten, hat es sich etabliert, die Texte im Footer zu platzieren, da sie so automatisch auf jeder Domain ausgespielt werden und direkt verlinkt sind.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Einbindung von Rechtstexten

In diesem Abschnitt soll es uns darum gehen, wie Sie Rechtstexte im Backend von Shopify hinterlegen. Wenn Sie eine App wie die des Händlerbundes nutzen, brauchen Sie sich mit dieser Anleitung nicht zu befassen. Das ist nur dann der Fall, wenn Sie Texte manuell einbinden möchten. Wir gehen bei dieser Anleitung davon aus, dass Sie Ihre Rechtstexte bereits über eine der von uns vorgestellten Methoden erstellt haben.

So hinterlegen Sie Ihre Rechtstexte im Backend:

  1. Melden Sie sich im Backend Ihres Shopify-Shops an.

  2. Navigieren Sie zu „Einstellungen“.

  3. Klicken Sie dort auf den Bereich „Rechtliches“.

  4. Es öffnet sich ein neues Fenster mit Feldern für die einzelnen Rechtstexte. Kopieren Sie nacheinander Impressum, AGBs, Datenschutzerklärung, Widerrufsbelehrung sowie Zahlungs- und Lieferinformationen.

Hinweis: Häufig bieten Online-Services ihre Rechtstexte auch in Form von HTML-Files an. Wenn Sie diese statt der Textform ins Backend kopieren möchten, müssen Sie zuvor „HTML anzeigen“ auswählen, wodurch sich der HTML-Editor öffnet.

Nachdem Sie Ihre Rechtstexte eingefügt haben, müssen Sie diese über die Navigation im Frontend Ihres Shops, genauer gesagt im Footer, einblenden.

Dafür gehen Sie wie folgt vor:

  1. Klicken Sie im Admin-Bereich auf „Online-Shop“.

  2. Navigieren Sie zum Menüpunkt „Navigation“.

  3. Wählen Sie das Footer-Menü Ihres Online-Shops aus.

  4. Verlinken Sie einen Rechtstext, z. B. Ihr Impressum, im Footer-Menü.

  5. Wiederholen Sie diesen Vorgang für alle weiteren Rechtstexte.

Fazit

Rechtstexte sind für Online-Shops unabdingbar und stellen für Händler ein gewisses Abmahnrisiko dar. Aus diesem Grund sollten Sie nicht blind auf Mustervorlagen aus dem Internet vertrauen und eine professionelle Rechtsberatung hinzuziehen. Alternativ können Sie auf einen Dienstleister zurückgreifen, der sich auf die Erstellung von Rechtstexten spezialisiert hat. Dadurch erhalten Sie ständig aktualisierte Versionen Ihrer Online-Shop-Texte. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, da sich die Rechtslandschaft nicht zuletzt durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz verändert – und mit Ihr auch die Ausgestaltung Ihrer Rechtstexte. Mit Shopify ist es problemlos möglich, Rechtstexte manuell einzupflegen oder die Texte eines Dienstleisters per App einzubinden.

Als Shopify-Plus-Experten stehen wir Ihnen bei Latori gerne zur Seite, um Ihnen bei der Optimierung Ihres Shopify-Stores zu helfen. Kontaktieren Sie uns.

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